Biotopschutz

Bergische Kulturlandschaft
Bergische Kulturlandschaft

Seit einigen Jahren setzt sich der NABU Stadtverband Remscheid verstärkt in der praktischen Landschafts- und Biotoppflege ein, da hier stellenweise große Defizite bestehen. So ist die Artenvielfalt unserer Bergischen Kulturlandschaft in den letzten 60 Jahren aufgrund der zivilisatorischen Entwicklung und des damit einhergehenden Strukturwandels in der Land- und Forstwirtschaft extrem stark verarmt. So zählen die einst das Bergische Land prägenden Hude- und Niederwälder sowie Heiden, Moore, Feuchtwiesen und Borstgrasrasen zu den bedrohtesten Lebensräumen. Die wenigen relikthaften Restvorkommen dieser Lebensräume sind oftmals stark verinselt und unterliegen vielfältigen Beeinträchtigungen, zudem sind die meisten Kulturlandschaftsbiotope auf extensive, aber regelmäßige Pflege angewiesen.

Neben kleineren Biotoppflegeeinsätzen im Steinbruch Hohen Hagen, auf der Hangweide an der Bärenkuhle oder am Eidechsenfelsen bei Müngsten ist der NABU Stadtverband Remscheid vor allem in zwei Naturschutzgebieten präsent, die im Folgenden näher vorgestellt werden.

NSG Panzertalsperre

Panzertalsperre
Panzertalsperre

Das Naturschutzgebiet Panzertalsperre beherbergt noch einen letzten, relikthaften Standort des Lungenenzians, der hier an den nährstoffarmen und waldfreien Ufern vorkommt. Bis vor wenigen Jahrzehnten existierten in unserer Region noch mehrere derartige Bestände, die aber allesamt aufgrund von nachteiligen Umweltveränderungen, wie Aufforstung und Eutrophierung erloschen sind. Seit einigen Jahren führt der NABU Remscheid hier regelmäßig zusammen mit der Biologischen Station Landschaftspflegemaßnahmen, wie Gehölzkontrolle, Abplaggen und Herbstmahd durch, um den konkurrenzschwachen Lungenenzian in seinem Bestand zu fördern. Hiervon profitieren auch weitere bedrohte Pflanzenarten, wie Sumpfveilchen, Grausegge, Quendelblättriges Kreuzblümchen, Glockenheide sowie Teufelsabbiss u. a.

 

NSG Heintjeshammer und Eschbachtal

Gesamtansicht aus Norden
Gesamtansicht aus Norden

Der NABU Stadtverband Remscheid beschäftigt sich seit dem Jahr 2007 intensiv mit der Schutzgebietsbetreuung im Bereich der Naturschutzgebiete Heintjeshammer und Eschbachtal. Im Grenzbereich zum Rheinisch-Bergischen Kreis existieren insbesondere im NSG Heintjeshammer regional einzigartige nährstoffarme Feuchtgrünlandbestände auf einem entwässerten Hangmoorstandort sowie ein kleinflächiges Quellmoor und Heidefragmente auf einer östlich gelegenen Windwurffläche. Diese bieten in NRW gefährdeten Feucht- und Magerwiesengesellschaften, ihren Brachestadien sowie Röhrichten, und Großseggenrieden Lebensraum. Besonders hervorzuheben ist der deutschlandweit „vom Aussterben bedrohte FFH-Lebensraumtyp, Binsen-Pfeifengraswiese mit eingestreuten Braunseggensümpfen, der hier in einer im Umkreis von 30 km einzigartigen Qualität und Ausprägung vorkommt. Diese Restflächen sind kulturhistorische Zeugen von im Bergischen Land einst weit verbreiteten und großflächig-vertretenen Landnutzungformen, wie z. B. Mahd, Beweidung, Plaggen- und Streugewinnung, Schneitel- und Niederwaldwirtschaft. Das angrenzende NSG Eschbachtal wird vom Fließgewässerlauf des Eschbachs, von Erlen-Eschen-Auwäldern, Feuchtgrünland und einigen historischen Teichanlagen bestimmt.

Derartige Kulturlandschaftsbiotope sind in der heutigen intensiv land- und forstwirtschaftlich- genutzten Normallandschaft extrem selten geworden, oftmals relikthaft und kleinflächig ausgebildet und leiden somit unter zahlreichen negativen Beeinträchtigungen, wie z. B. Entwässerungsmaßnahmen, Kalkung, Düngung, Aufforstung, Verbrachung, Ausbreitung gebietsfremder Pflanzen, Belastung durch Oberflächenabwasser- und Schmutzwasser-einleitung, Ablagerung von Müll sowie atmosphärischer Düngung u.a.). Gerade diese Biotope bieten jedoch zahlreichen gefährdeten Lebensformen Lebensraum. Im Folgenden werden einige gefährdete und im Untersuchungsgebiet nachgewiesene Tierarten benannt: Kolkrabe, Baumpieper, Wiesenpieper, Braunkehlchen, Waldschnepfe, Bekassine, Zwergschnepfe, Groppe, Feuersalamander, Grasfrosch, Ringelnatter, Sumpfschrecke, Sumpfgrashüpfer, Große Goldschrecke, Säbeldornschrecke, Gestreifte Quelljungfer, Gebänderte Heidelibelle, Frühe Heidelibelle, Baumweißling, Goldene Acht, Wandergelbling, Kaisermantel, Mädesüß-Perlmuttfalter, Gelbwürfeliger Dickkopffalter, Brauner Feuerfalter, Hornklee-Widderchen, Keulen-Blattwespe usw.

Unter den Pflanzen kommen u. a. folgende schutzwürdige Sippen vor: Geflecktes Knabenkraut, Breitblättriges Knabenkraut, Zittergras, Sumpfveilchen, Schwarze Teufelskralle, Teufelsabbiss, Sumpf-Pippau, Kuckucks-Lichtnelke, Wiesenknöterich, Igel-Segge, Braunsegge, Hirse-Segge, Aufsteigende Gelbsegge, Hasenpfoten-Segge, Bleiche Segge, Steife Segge, Schlank-Segge, Schopfige Hainsimse, Sparrige Binse, Glockenheide, Quendelblättriges Kreuzblümchen, Buchenfarn sowie 6 Torfmoosarten (S. palustre, S. innundatum, S. denticulatum, S. squarrosum S. quinquefarium und S. teres) und 2 weitere seltene Quellmoosarten (Dicranella palustris und Philonotis caespitosa) vor...

Um der starken Verbrachung der Grünlandgesellschaften in Teilbereichen des NSG Heintjeshammer entgegenzuwirken mäht der NABU seit dem Jahr 2007 einmal jährlich etwa ein Viertel der ca. 3 ha großen Grünlandfläche. Anschließend wird das Mahdgut von Hand zusammengerecht und mit Hilfe von LKW-Planen abtransportiert, auf einer standsicheren Fläche geschwadet, wo es anschließend durch einen Landwirt gepresst, übernommen und entsorgt wird. Seit dem Jahr 2008 wird außerdem das benachbarte und vor Kyrill und Emma mit Fichtenforsten bestockte Quellmoor östlich des NSG Heintjeshammer gemäht und sein Nahumfeld waldfrei gehalten. Weitere Renaturierungsmaßnahmen, wie der Verschluss der Entwässerungsgräben oder kleinräumiges Abplaggen sind hier in Zukunft geplant.

Außerdem beobachtet und beaufsichtigt der NABU das bisher vom hauptamtlichen Naturschutz in seiner Qualität und Bedeutung weitestgehend verkannte und missachtete Naturschutzgebiet und betätigt sich als ehrenamtliche Landschaftswacht mit regelmäßiger Beseitigung von Müllablagerungen und Neophytenkontrolle (Bestände gebietsfremder Pflanzen).

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